Venedig 2020
Vom 1. Februar bis 10. März und vom 19. Juni bis 31. Oktober
2020 ‐ ein Jahr geprägt von Covid–19, der Pandemie, die die Macht hatte, die Weltwirtschaft ins Wanken zu bringen, persönliche Freiheiten einzuschränken und Grenzen zu schließen, wird nicht nur in Venedig, das sehr hart davon getroffen wurde, in die Geschichte eingehen.
2020 wird auch in meinem Leben bleibende Spuren hinterlassen. Dass ich während dieser außergewöhnlichen Zeit in Venedig sein durfte, empfand ich als etwas Besonderes.
Die Leere der Stadt - für die Venezianer ein Leid, für mich, die Fremde, die sich hier heimisch fühlte, ein Geschenk. Leid und Freude so nahe beieinander, das beschäftigte mich.
Venedig verwöhnte mich, wunderschön heftig wie Venedig selbst.
Es schenkte mir Zeit. Zeit zu zulassen oder sie zu füllen mit Unbekanntem. Es lehrte mich das Loslassen, es schmeichelte meinem Malerauge, forderte mein Denken und erfüllte mich.
Ich werde es vermissen, dieses Venedig, das mir so viel gab.
Es hat mich gestärkt, und die Erinnerungen daran werde ich vorsichtig und sparsam hüten. Sie werden mir Nahrung sein in meinem Schweizer Bergler-Alltagsleben, wo das Grün der Wiesen und Wälder dominiert, wo die nächsten Nachbarn in weiter Entfernung leben.
Entzugserscheinungen sind da vorprogrammiert. Um sie zu dämpfen, werde ich dann das Blau gegen das Grün setzen. Die engen Gassen gegen die Waldpfade, und vor den Konturen der Bergspitzen werde ich Palazzi und Kirchen vorbeiziehen lassen. Und immer wieder auch die gewaltigen Gemälde von Tintoretto, Bellini, Veronese .....
Die Kultur so nahe vor der Haustüre zu erleben, ermöglichte mir ein tiefes Eintauchen. Für mich ein grosses Glück- und Luxusgefühl.
Diese reichhaltige Erfahrung hat mir die Stiftung Forberg ermöglicht. Dafür danke ihr und ihren Mitarbeitenden in der Schweiz und Italien von ganzem Herzen.